Quittengelee selber machen – so einfach geht’s

Quittengelee selber machen

Von Anfang Oktober bis in den November hinein haben Quitten Hochsaison. Diese traditionelle Frucht eignet sich sehr gut zum Kochen von Marmeladen und Gelees. Aber auch in herzhaften und süßen Speisen schmecken sie einfach nur wunderbar.

Reife Quitten verströmen einen wunderbaren Duft, der uns tief durchatmen lässt und den ganzen Raum wundervoll aromatisiert. Die Quitte (Cydonia oblonga) verdankt übrigens ihren Namen botanisch-wissenschaftlich wie auch in unserem Sprachgebrauch der griechischen Stadt Kydonia, heute Chania, im Nordwesten der Insel Kreta. Die in der Schweiz, Deutschland und Österreich wachsenden Quittensorten sind für den Rohverzehr nicht geeignet, da sie hart und durch die enthaltenen Gerbstoffe viel zu bitter sind.

Die Quitte wird gerne auch als Adonis- oder Venusapfel, Kretischer Apfel oder auch als Schmeckbirne bezeichnet. Neben den unzähligen Sorten von Apfel- und Birnenquitten gibt es auch chinesische und japanische Zierquitten, welche man ebenfalls essen kann. Weltweit gibt es übrigens über 250 Quittensorten.

Inhaltsverzeichnis:

Am besten erfolgt die Ernte im nicht ganz reifen Zustand, da sonst das in den Quitten enthaltene Pektin fast abgebaut ist – als Erntezeitpunkt gilt die Phase, in der die Farbe der Quitten von grün nach gelb wechselt. Bei zu später Ernte tritt schnell eine Bräunung des Fruchtfleisches auf. Fast reife Früchte lassen sich übrigens bis zu zwei Monate lagern.

Aus Quitten kann man vieles machen, zu Beispiel Marmelade, Kompott, Mus, Tee, Saft und daraus Gelee (auch Quittenkäs genannt), Wein, Likör, Schnaps sowie Perlwein herstellen. Von regionaler Bedeutung ist die Zugabe in der Apfelwein- oder Saftherstellung. Gebacken eignen sich Quitten als Dessert oder Beilage zu Fleisch. Quittenbrot ist eine Süßigkeit, hergestellt aus mit Zucker vermischtem eingedicktem Quittenmus, das etwa 1 cm dick auf einem Backblech verstrichen im Backofen getrocknet (gedörrt) und in Zucker gewendet wird. Ein Rezept findest du am Ende dieses Artikels.

Wenn du keinen eigenen Quittenbaum hast, frag einfach Anfang/Mitte Oktober in einer Fruchtsaftkelterei, in deiner Nähe, ob sie dir ein paar Kilo überlassen, kaufe sie auf dem Wochenmarkt, oder frag deinen Quittendealer, der ein Quittenbaum (eigentlich Quittenstrauch) im Garten hat und dir einige Quitten überlässt.

Heute „zaubern“ wir uns mal einen schönen Vorrat an Quittengelee – und der Winter kann kommen. Los geht’s – befolge die folgenden 10 Schritte, dann steht einem herrlichen Quittengelee nichts im Wege.

Quittengelee selber machen Schritt für Schritt

Fotos: rolfkocht.de

Quittengelee selber machen – so einfach geht’s

Für ca. 14 Gläser Quittengelee (a 230 ml Inhalt) benötigst du folgende Zutaten:

6 kg Quitten
2 Pakete (a 1 kg) Gelierzucker 1:1 (1 kg Gelierzucker pro 900 ml Fruchtsaft)
2-3 Tücher
14 Schraubgläser Amazon mit Deckel (230 ml)
1 Päckchen Zitronensäure

1: Den feinen Flaum der Quitten mit einem trockenen Tuch gründlich abreiben. Quitten waschen.

2: Die Quitten kraftvoll samt Kerngehäuse (gibt zusätzlich Aroma) grob zerteilen.

3: Die zerteilten Quitten und 2 l Wasser in einem großen Topf zugedeckt ca. 50 Minuten köcheln lassen. 1 Stunde aufgedeckt ruhen lassen. Bereite nun folgendes vor: Ein Tuch in ein großes Sieb auslegen und in einen großen (leeren) Topf hängen.

4: Die gekochten Quitten samt Flüssigkeit in dem Sieb (oder auch über 2 verteilen, je nach dem wie groß das Sieb ist) verteilen und mindestens 12 Stunden (ab besten über Nacht) abtropfen lassen. Am nächsten Tag die Tücher mit den Quitten etwas ausdrücken.

5: Nun die sauberen Gläser und Deckel mit kochend heißem Wasser ausspülen.

6: 1800 ml Fruchtsaft abmessen und mit den 2 kg Gelierzucker (1:1) und dem Päckchen Zitronensäure (5 g) in einem großen Topf ordentlich verrühren bzw. auflösen.

7: Fruchtsaft nun aufkochen und mindestens 4 Minuten sprudelnd kochen. Wichtig: abei die ganze Zeit rühren, damit nichts anbrennt!

8: Gelierprobe: Etwas Quittengelee auf einen kleinen kalten Teller – vorher in den Kühlschrank stellen – geben. Wird das Quittengelee „schnell“ dickflüssig und fest, kann das Quittengelee nun in die 14 Gläser gefüllt werden.

9: Jetzt das Gelee sofort in die Gläser füllen und danach zügig verschließen. Vorsicht, heiß!

10: Die Gläser nun auf den Deckel stellen und auskühlen lassen. Quittengelee fertig.

Kurzum – in gut 1 Stunde hast du leckeres Quittengelee auf dem Tisch.

Quitten Flaum entfernen

Quitten vom „Flaum“ befreien, sonst wird dein Quittengelee bitter

Quitten schneiden

Um Quitten in Stücke zu schneiden, bedarf es ein wenig Kraft

Quitten kochen

Quitten in einem ausreichend großen Topf kochen

Quitten abseihen

Die gekochten Quitten nun durch ein Passiertuch Amazon abseihen

Quittensaft abfuellen

Quittensaft in vorbereitete Einmachgläser Amazon abfüllen

Quitten im Dampfentsafter entsaften – ganz einfach

Du kannst die Quitten natürlich auch in einem Dampfentsafter Amazon entsaften um aus dem Saft ein Quittengelee zu kochen. Einfach die klein geschnittenen Quitten in den Fruchtkorb legen, aufsetzen und mit dem Deckel verschließen. Alles zum Kochen bringen und die Quitten ca. 60-70 Minuten entsaften. Den Quittensaft danach durch den Ablaufschlauch ablassen, abkühlen lassen und wie eingangs beschrieben zu Quittengelee verarbeiten.

Wann sind Quitten beim Quittendealer zu haben?

Quitten kann man in der Regel zwischen Ende September bis Ende Oktober ernten, bei späten Sorten kann man sogar bis November noch ernten. Ihre Reife ist erkennbar am Farbwechsel von grün auf gelb. Die Beste Erntezeit ist dann, wenn sich die Schale der Quitte goldgelb färbt und sie ihren weichen Flaum verliert.

Du suchst nach 2 kg, 5 kg oder 10 kg schönen, gelben und wunderbar duftenden Quitten? Dann melde dich einfach zwischen Ende September bis Ende Oktober bei mir, bei deinem Quittendealer. Tausche gerne gegen von dir selbst Eingemachtes oder Eingekochtes.

Wie lange kann man Quitten lagern?

Zur Ernte sind einige Quitten meist noch nicht vollständig reif, sie reifen aber beim Lagern noch nach. In einem sehr kühlen Keller halten sie ca. 8 Wochen. Aber: Verhindere einfach das Verderben der Quitten, indem du sie möglichst zeitnah verarbeitest. Ich lege gern auch ein paar Quitten in ein kleines Körbchen, welches dann im Treppenhaus den wundervollen Duft der Quitte verbreitet, einfach zauberhaft dieser Duft. Unbedingt mal ausprobieren.

Kann man Quitten roh einfrieren?

Quitten kannst du natürlich auch einfrieren. Bevor die Quitten in das Gefrierfach wandern, musst du sie darauf vorbereiten.

So einfach wird’s gemacht: Früchte vierteln und das Kerngehäuse herausschneiden. Quittenviertel nun blanchieren. Gib die Quitten dazu für etwa 2 Minuten in einen Topf mit kochendem Wasser. Anschließend herausholen und mit kaltem Wasser abschrecken. Die blanchierten Quitten auf einem Küchentuch abtrocknen lassen, in den Gefrierbeutel geben und ab in’s Gefrierfach – dort halten sich Quitten ca. 1 Jahr.

Wie bekomme ich Quittengelee fest?

Sollte dein das Quittengelee eher so flüßig wie ein Sirup sein, gibt es Abhilfe. Einfach nochmal aufkochen, und zwar mit einer Extra-Portion Pektin. Danach sollte es, wie gewohnt, schön fest sein.

Kann man grüne Quitten verarbeiten?

Grüne Quitten nachreifen lassen: ja, dass geht! Grüne Quitten eignen sich zur Lagerung und reifen dann langsam nach. Zum Nachreifen die Quitten luftig, kühl und bei Temperaturen um die 10 Grad lagern. Die einzelnen Quitten sollten sich aber dabei nicht berühren. Achte bitte darauf, dass die Stängel an der Quitte bleiben.

Rezept: Quittentee

Für einen feinen Quittentee wird die Quitte vorerst von ihrem Pflaum befreit, der macht deinen Tee sonst bitter. Nun kannst du die Quitte samt Schale in dünne Streifen schneiden und mit kochendem Wasser überbrühen. Du kannst auch die die Quittenstreifen trocknen, dann kannst du das Quittenaroma den ganzen Winter über genießen.

Rezept: Quitten-Chutney

Für dein Quitten-Chutney benötigst du folgende Zutaten: 500 g Quitten, 40 ml Weinessig, 3 Teelöffel guten Balsamico Essig, 75 ml Wasser, 150 g Zucker, 2 Nelken, 1 Zimtstange und 1 Lorberblatt

Zubereitet wird wie folgt: Quitten mit einem Küchentuch vom Flaum befreien, klein schneiden, Stiele und Gehäuse entfernen. Alle Zutaten in einem Topf erhitzen und die Quitten darin weich kochen. Wenn die Quitten noch bissfest sind (immer mal probieren), Quittenchutney noch lauwarm/heiß in saubere, vorbereitete Gläser umfüllen. Dein Quitten-Chutney hällt sich, bei kühler Lagerung, ca. 6 Monate. Bon Appetit.

Rezept: Quittensuppe

Für eine Quittensuppe benötigst du folgende Zutaten: 500 g reife Quitten, 2 mittlere Zwiebeln, 1 Knoblauchzehe (frisch), 1 x Zitronengras, ca. 15 g Ingwer (frisch), 20 g Butterschmalz, 2 Esslöffel Zucker, 350 ml Geflügelfond, 200 ml Wasser, 125 ml Schlagsahne und Salz.

Zubereitet wird wie folgt: Quitten vom Flaum befreien und würfeln. Zwiebeln und die Knoblauchzehe klein schneiden. Zitronengras und den Ingwer in Scheiben schneiden. Alles in dem Butterschmalz andünsten, mit Salz und Zucker würzen. Alles mit dem Geflügelfond und Wasser zugedeckt ca. 1 Stunden auf niedriger Stufe köcheln, dann passieren, dann die Sahne unterrühren, ggfl. nachwürzen – zack, fertig. Als Suppeneinlage passt wunderbar Körniger Frischkäse (Hüttenkäse) und Croûtons, also kleine Würfel von geröstetem oder in Butter gebratenem Brot. Als „i-Tüpfelchen“ gib ein einen Schuß gutes Olivenöl dazu.

Rezept: Quittenbrot

Für ein Quittenbrot benötigst du folgende Zutaten: 2 kg Quitten, 200 ml Wasser, eine halbe Zitrone und 1 g Zucker pro Gramm Quittenmark.

Zubereitet wird wie folgt: Zuerst presse die halbe Zitrone. Danach kannst du das Backpapier auf den Backblech ausbreiten. Jetzt die Quitten in Würfel schneiden und mit Wasser und dem Zitronensaft weich dünsten. Im Anschluss die Masse durch ein Sieb streichen, abwiegen und in den Topf zurückgeben. Nun die genau ermittelte Menge an Zucker hinzufügen und die Quittenmasse dicklich einkochen (Vorsicht: sie setzt schnell an). Jetzt kannst du Masse auf das vorbereitete Backblech gießen und ca. ein bis zwei Tage trocknen lassen. Jetzt das Quittenbrot in Stücke schneiden und genießen. Zur Aufbewahrung unbedingt eine Dose verwenden, welche wirklich dicht hält – falls nicht zieht das Quittenbrot allmählich Luftfeuchtigkeit, was letztendlich zu Schimmelbildung führen kann.

Rezept: Gebackene Quitten

Für 4 Portionen gebackene Quitten benötigst du folgende Zutaten: 2 Quitten, den Saft einer 1/2 Zitrone, 500ml Wasser, 300g Zucker 100 ml Zitronensaft, 1 Zimtstange und 1 Nelke.

Zubereitet wird wie folgt: Die gewaschenen Quitten in der Länge halbieren und die Kerngehäuse entfernen. Die Quitten bis zur weiteren Verarbeitung in Zitronenwasser legen, so werden sie nicht braun. 2/3 des Zuckers mit den 500ml Wasser, dem Zitronensaft und den Gewürzen in einen geeigneten Topf geben. Die Quittenhälften hinzugeben und ca. 20 Minuten kochen (bis sie gar sind). Mit der Schnittfläche nach oben auf ein eingefettetes Backblech geben und mit etwas Kochsud begießen. Den restlichen Zucker darüberstreuen und in den auf 250 Grad vorgeheizten Ofen geben. So lange backen, bis die Quittenhälften eine goldgelbe Oberfläche haben. Anrichten, mit etwas Sud vom Backblech beträufeln und servieren. Die Quitten passen sehr gut zu gebratenen oder gegrilltem Wild.

Die Quitte und ihre Geschichte

Die Quitte (Cydonia oblonga) ist eine alte Obstsorte, die eine lange Geschichte hat und ihren Ursprung in Südwestasien hat. Hier sind einige wichtige Stationen in der Geschichte der Quitte:

  • Ursprung und Verbreitung: Die Quitte ist eine der ältesten kultivierten Obstsorten und wurde bereits vor Tausenden von Jahren in Mesopotamien, dem Gebiet des heutigen Irak und Iran, angebaut. Von dort aus wurde sie in verschiedene Teile der Welt verbreitet, darunter Griechenland und Rom.
  • Verwendung im Altertum: Die Quitte spielte im antiken Griechenland und Rom eine wichtige Rolle. Sie wurde für kulinarische Zwecke genutzt, insbesondere zur Herstellung von Quittengelee, einem süßen Gelee, das sowohl als Dessert als auch als Medizin verwendet wurde.
  • Im Mittelalter: Während des Mittelalters war die Quitte in Europa weit verbreitet und wurde in Klöstern angebaut. Die Mönche entwickelten verschiedene Rezepte, um die Quitte zu konservieren und daraus Sirup, Pasten und andere Delikatessen herzustellen.
  • In der Renaissance: Während der Renaissance in Europa gewann die Quitte weiterhin an Beliebtheit und wurde in königlichen Gärten angebaut. Die Frucht wurde auch für ihre medizinischen Eigenschaften geschätzt.
  • Moderne Zeiten: Mit der Zeit verlor die Quitte in einigen Regionen Europas an Bedeutung und geriet fast in Vergessenheit. In einigen Ländern, wie Portugal, Spanien und im Nahen Osten, blieb sie jedoch ein wichtiger Bestandteil der kulinarischen Tradition.
  • Wiederbelebung: In den letzten Jahrzehnten hat die Quitte eine Art Renaissance erlebt, insbesondere in der Gourmetküche. Quittengelee und andere Produkte werden heute oft als Delikatesse betrachtet und in feinen Restaurants und Gourmetläden angeboten.

Die Quitte ist bekannt für ihren intensiven Duft und Geschmack, der an Äpfel und Birnen erinnert. Sie wird oft zu Konfitüren, Gelees, Kompott, Saft und sogar Spirituosen verarbeitet. In einigen Regionen wird die Quitte auch roh gegessen, obwohl sie aufgrund ihres harten und sauren Geschmacks normalerweise nicht als Tischobst verwendet wird. Die Quitte hat also eine lange Geschichte der kulturellen Bedeutung und kulinarischen Verwendung. Trotz ihrer etwas ungewöhnlichen Textur und ihres Geschmacks bleibt sie ein interessantes und vielseitiges Obst, das in verschiedenen Teilen der Welt geschätzt wird.

Buchtipp: „Quitten für die Menschen zwischen Emden und Zittau“

Auch der Ausnahmekünstler und Autor Max Goldt beschäftigt sich in seinem Buch Quitten für die Menschen zwischen Emden und Zittau Amazon mit dem von ihm kreierten raren Genre des Quittenwitzes.

Surfipps: „Fränkisches Rekultivierungsprojekt alter Quittensorten“ und „Astheimer Quittenlehrpfad“

Besuch doch mal bei Gelegenheit den Quittenhof der Familie Wittur in Untereisenheim. Sie betreiben dort neben einem Hofladen und einer Quittenweinkellerei das „Fränkische Rekultivierungsprojekt für alte Quittensorten“. Nicht nur für Quittenfans ist wohl der „Astheimer Quittenlehrpfad“ allemal einen Besuch wert.

Interessant ist auch der Artikel „Leidenschaft für altes Kernobst“, Marius Wittur will alte Quittensorten erhalten – von Lisa Weiß (Deutschlandradio)

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